Höllhorn-Südgrat

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„Als reine Klettertour nicht so lohnend, aber als ganzheitliche Bergtour großartig“ beschreibt Frank Nebbe den Höllhorn-Südgrat auf seiner Homepage. Nicht zu unrecht, denn der lange Weg von Oberstdorf durch’s Oytal hinauf zum Hornbachjoch ist eine der landschaftlich schönsten Gegenden der Allgäuer Alpen. Und Walter Pause hat seinerzeit den Höllhorn-Südgrat immerhin in seine Sammlung „Im Schweren Fels“ mitaufgenommen. Dies ist sicher auch ein Grund, dass sich die Tour im Laufe der Zeit zum Klassiker in den Allgäuer Alpen etabliert hat.

Die Reise mit dem Bike von Oberstdorf durchs Oytal zieht sich schweißtreibend, aber idyllisch über 10 Kilometer bis zur Käseralpe hinauf. Dabei öffnet sich der Reihe nach der Blick zu den namhaften und klassischen Berg- und Klettertouren der Allgäuer Alpen: Der schmale Rädlergrat auf das Himmelhorn, rechts davon die Höfats, dem Wahrzeichen der Allgäuer Alpen. Deren Anstiege sind von furchteinflößendem Steilgras geprägt, und vielleicht gerade deswegen so berühmt und begehrt. Weiter oben gelangt man in einem großen Kessel zur Käseralpe, ein Stück weiter zum schön gelegenen Wildenfeld Hüttchen. Richtung Hornbachjoch quert man schließlich den Großen Wilden mit seiner berühmten Wilden-Verschneidung, einem Extremklassiker der Allgäuer Alpen. Was man da an Strecke mit der Kletterausrüstung im Gepäck hinter sich bringt, wird einem erst abends bei der Abfahrt ins Tal wieder bewusst. Dafür sind die Eindrücke richtig gut …

Der Höllhorn Südgrat beginnt direkt auf dem Hornbachjoch. Die erste Seillänge wurde vom Blitzschlag zerstört und deshalb nach rechts verlegt. Hier befindet sich mit 5+ bzw. 4+ A-Null die schwerste Stelle in der Tour. Danach verläuft der Anstieg meist links bzw. auf der Gratkante. Gelegentlich müssen kleine Plateaus bzw. Grattürme überstiegen werden. An einer Stelle klettert man in eine Scharte hinab. Hier befand sich früher der berühmte „Spreizschritt“, der mittlerweile wegen Felsausbruch nicht mehr existiert. Später folgt eine Hangelschuppe, die nach links exponiert absteigend gequert wird. Hier ist der Seilverlauf etwas streng, um an den nächsen Standplatz zu gelangen. Der Fels ist gelegentlich etwas splittrig, jedoch durch viele Begehungen insgesamt gut abgeklettert. Dennoch muss immer wieder auf Steinschlag geachtet werden. Vom Gipfel bietet sich ein imposanter Blick vom Allgäuer Hauptkamm bis hin zu den Lechtaler Alpen.

Der Abstieg erfolgt über den etwas brüchigen, aber unschwierigen Westgrat in eine Scharte. Um die Gesamtunternehmung etwas auszudehnen, kann im Anschluss das Nördliche Höllhorn angehängt werden. Dessen 50 Meter hohe Südwand bietet sehr schöne Kletterei bis zum unteren 5. Schwierigkeitsgrad. Die Seillänge ist mittlerweile mit Klebehaken saniert. Der Einstieg befindet sich unweit der Scharte zwischen den beiden Höllhörnern. Der Abstieg von Gipfel des Nördlichen Höllhorns erfolgt durch einmaliges Abseilen über die Südwand.

Es empfiehlt sich die den langen Talweg mit dem Bike anzugehen, um den Rückweg zu erleichtern. Dabei deponiert man das Rad bei der Käseralpe.

Schwierigkeit

Die schwierigste Passage mit 5+ befindet sich gleich in der ersten Seillänge. Danach meist 3 bis 4. Gelegentlich leichter. Eine Variante 6 -.

Absicherung

Die beiden Touren wurden mittlerweile mit Klebehaken vorbildlich saniert. Die exponierten Stellen sind gut abgesichert. Keile und Friends sind kaum einsetzbar bzw. überflüssig.

Ausrüstung

50-Meter-Doppelseil, 8 Exen, Schlingen, Abseilausrüstung für das Nördliche Höllhorn.

Zustieg

Oberstdorf – Oytalhaus: ca. 1 Stunde

Oytalhaus – Käseralpe: ca. 1 Stunde

Käseralpe – Wildenfeld Hütte: ca. 45 Minuten

Wildenfeld Hütte – Hornbachjoch: ca. 45 Minuten

Abstieg

Vom Südlichen Höllhorn: über den schuttigen Westgrat in eine Scharte. Von hier nach rechts über Pfadspuren zurück zum Hornbachjoch. Ca. 30 Minuten

Vom Nördlichen Höllhorn: 50 Meter über die Südwand abseilen. Über die Scharte zurück zum Hornbachjoch. Ca. 30 Minuten

Einkehr

Im Oytalhaus www.berggasthof-oberstdorf.de

Topos

Kletterführer Allgäuer Alpen www.panico.de

Bildgallerie

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1 Gedanke zu „Höllhorn-Südgrat“

  1. Radeln, bergsteigen, klettern – was will man mehr und das noch an so einem tollen Herbsttag! War ´ne lässige Tour und nach 13 Jahren war ich endlich wieder mal da oben. Und wenn man mal ein Seil zu wenig dabei hat, dann gibt´s bestimmt eine andere nette Seilschaft, mit der man Gipfel und Abseilring teilen kann. Man muss halt an einem Strang ziehen (in dem Fall wars der blaue und natürlich erst wieder unten;-)
    Grüße an alle dabeigewesenen und bis nach Aotearoa!

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