Wer nach seinem Salbitschijen-Programm Zeit übrig hat, sollte besser noch einen Tag in der Gegend anhängen und nicht gleich wieder ins Tal absteigen. Auf der schön gelegenen Salbit-Hütte bei Hans Berger und seinem Sherpa Kami fühlt man sich ohnehin wohl …
Die Routen am Gemsplanggen sind wirklich nicht lang und können nach einer anstrengenden Salbit-Tour problemlos am nächsten Tag angehängt werden. Auch der Zustieg von 45 min. lässt sich locker verkraften. Ein besonderes Highlight ist hier die „Incredibile“. Wie der Name schon sagt: ein “unbeschreibliches” Klettererlebnis. Nicht wirklich schwer, aber trotzdem sehr sehr schön … Die erste Seillänge ist frei 6b oder 5c+ A0 zu klettern. Danach nimmt das Vergnügen seinen Lauf: Platten, Risse, kleine Dächer, kurze Querungen, und nach oben hin endlos lange Verschneidungen in fantastisch strukturiertem Granit bieten viele tolle Klettermeter.
An der 250 Meter hohen Wandflucht gibt es noch weitere, etwas schwerere Routen. Die „Mocca“ (6b) ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben: ein 120 Meter langer Riss verlangt einen gewissen Einsatz und ist vom Plaisir weit entfernt … Für einen „Ruhetag“ dann doch lieber „Incredibile“, die leichteste und definitiv schönste Tour am Gemsplanggen und weit darüber hinaus …
Schwierigkeit
Eine Stelle 6b A0, Rest 5a – c (5c+ obligat.)
Absicherung
Die Route ist ausreichend mit Bohrhaken versehen
Material
Doppelseil, 12 Exen, Schlingen, Abseilausrüstung. Evtl. Keile und Friends, nicht dringend erforderlich
Zustieg
Von der Hütte Richtung Salbitschijen-Normalweg und über Wiesen und Blöcken rechtshaltend hinauf zur Wand. Der Einstieg befindet sich bei einer weißen, markanten Verschneidung. Von der Hütte ca. 45 min.
Abstieg
Abseilen über die Route „Leviathan“, im Abstiegssinn einige Meter links neben „Incredibile“
Übernachtung
Auf der Salbit-Hütte. Ca. 2,5 Std. Fußaufstieg vom Göschener Tal am Gotthard
Topo
Weitere Topos
Schweiz-Plaisir Ost, Filidor-Verlag
Tipp
In der Salbithütte ist man im Herbst meist alleine und zum Klettern herrschen oft noch ideale Verhältnisse.