Klettern an der Sandbalmfluh

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„Gemütlich ist es an der Sandplatte, wo der Anfänger nicht nur Cervelats bräteln und zuschauen muss, sondern selber gehörig zum Vorsteigen kommt“ schrieb Jürg von Känel einst in einer älteren Ausgabe des Schweiz-Plaisir-Führers. Dies mag vielleicht für die benachbarte etwas leichtere „Ying-Yang“ zutreffen, an der „Bijou“ stellt’s dem verwöhnten Plaisir-Kletterer jedoch die Nackenhaare auf, es sei denn man ist Plattenspezialist oder im Göschener Tal aufgewachsen.

Den „Leckerbissen“ gibt es schon seit 1980, hat zahlreiche Begehungen auf dem Buckel und seine einstige Rauigkeit mittlerweile einige Federn gelassen. Zwar wurde die Tour vor einiger Zeit saniert, auf weitere Zwischenhaken jedoch verzichtet, was den ursprünglichen Abenteuercharakter weitgehend erhalten ließ. Risse und Verschneidungen, wie in den umliegenden Gebieten sonst üblich, sind hier dünn gesät und somit lässt sich mit mobilen Sicherungsgeräten die Absicherung in der Tour kaum entschärfen. Es geht gleich von Anfang an richtig zur Sache, die Kletterei ist gewöhnungsbedürftig und die Hakenabstände so weit, dass man als Vorsteiger besser nicht nach unten schaut. Also Augen zu und durch, bis der nächste Rettungsanker erreicht, und die Exe erleichtert eingehängt werden kann.

Mittlerweile gibt es an der Sandbalm-Platte ca. 10 Touren mit 4 bis 8 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 5a bis 6c. „Bijou“, laut Kletterführer die beste Route am Massiv, trotzdem ist es für den Platten-Neuling eventuell ratsam, sich in der Ying-Yang oder im Reisfresser (beide 5c) erstmal warmzuklettern. Insgesamt bietet das Klettergebiet ein geeignetes Halbtages-Programm für Spätaufsteher, bei unsicherem Wetter oder nach einer anstrengenden Salbit-Tour. Und der Blick zum legendären Salbitschijen-Westgrat ist einmalig …

Schwierigkeit

Die älteren Führerangaben sind nach heutigen Maßstäben stark untertrieben und es darf an manchen Stellen fast schon ein Grad dazu gerechnet werden. In der Bijou max. 6a+ mit Tendenz zur 6b, 6a obligatorisch. Sonst überwiegend 5c+ bis 6a.

Absicherung

Gebohrte Stand- und Zwischenhaken mit durchschnittlichen Abständen von 5 bis 8 Metern. Es können nur wenige Passagen an versteckten Spalten mit Friends optimiert werden.

Material

Doppelseil, 10 Exen, Schlingen, mittelgroße Friends, Abseilausrüstung

Zufahrt

Von der Gotthard Autobahn nördlich von Andermatt ins Göschener Tal. Nach ca. 6 km gelangt man zur Voralpkurve, wo sich der Parkplatz befindet.

Zustieg

Von der Voralpkurve beim Straßenschild „Abzw. Voralp“ über einen Pfad durch den Wald hinauf zur bereits sichtbaren Wand. Zustiegszeit ca. 20 Minuten

Abstieg

Abseilen über die Route  bzw. diverse Nachbarrouten. Die Stände sind dafür eingerichtet.

Unterkunft

Sehr zu empfehlen ist der schön gelegene Campingplatz „Mattli“ unterhalb der Staumauer des Göschener-Alp-Stausees. Der Zeltplatz ist kostengünstig und bietet einen schönen Blick auf den Dammagletscher. Siehe www.zeltplatz-mattli.ch

Topos

Ältere Auflagen des Kletterführers Schweiz Plaisir Ost. Die Sandbalm-Platte ist in der aktuellen Auflage nicht mehr enthalten.

 

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