“Pfynpfeiler” im Rhônetal

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Ohne die Schweiz-Plaisir-Auswahlführer im Gepäck würden wir Nordalpen-Kletterer von manchen Dingen wohl nie was erfahren. Wenn man das Rhônetal im Wallis rauf oder runter fährt, gibt es beidseitig des Tals für uns völlig unbekannte Klettermöglichkeiten: Klettergärten oder auch talnahe Mehrseillängen-Routen, wie zum Beispiel der „Pfynpfeiler“ bei Susten. Bereits beim Zustieg ragt das Massiv immer mehr in den Himmel hinauf und man ist gespannt, was einen da erwartet …

Die klassische Klettertour über eine breite Pfeilerkante wurde bereits 1968 erstmals begangen und seitdem zahlreich wiederholt. Deshalb sind einige Griffe und Tritte bereits ziemlich abgegriffen, und der ursprüngliche Schwierigkeitsgrad nicht mehr aktuell. Und trotzdem lohnt sich ein Besuch, weil der Fels sehr speziell sowie die Tour einfach interessant und spannend ist. Besonders im Sommer klettert man hier im heißen Rhônetal ab etwa 12:30 Uhr im Schatten bei angenehmen Bedingungen. Zudem bläst oft ein kräftiger Wind durch’s Tal.

2014 wurde die ursprüngliche Route nach oben hin verlängert. Ab der sechsten Seillänge glänzen die Griffe zwar nun nicht mehr, dafür sind sie auch nicht alle ganz fest. Im unteren Bereich handelt es sich oft um steile Platten, mit Rissen oder kleinen Löchern durchzogen. Nach oben hin legt sich der Pfeiler etwas zurück, der Fels wird abwechslungsreicher und die Kletterei zunehmend einfach. Letztendlich sind genügend Zeitreserven für den Pfynpfeiler ratsam. Die 12 Seillängen wollen bewältigt werden, danach folgt eine längere Abseilfahrt, deren Beginn durch einen steilen, bewachsenen Erdhang nicht einfach zu finden ist.

Ein besonderes Erlebnis ist der Zustieg über die 134 Meter lange Bhutan-Brücke, die über ein weitverzweigtes, ausgespültes Bachbett führt. Bei Starkregen müssen hier von der Walliser Bergseite herab rießige Ströme ins Tal fließen. Die Brücke verbindet übrigens die Sprachgrenze im Rhônetal: Im Norden wird deutsch, südlich davon französisch gesprochen. Das Überschreiten ist ein besonderes Erlebnis und erinnert an nepalesische Expeditionen … Zusammen mit der Klettertour sollte man sich die Brücke nicht entgehen lassen!

Schwierigkeit
Überwiegend 5a bis 5c, gelegentlich 6a, maximal 6b (6a obligatorisch). Die Bewertungen wurden dem Kletterführer entnommen und sind generell um einen halben Grad höher einzustufen.

Absicherung
Die Route ist ausreichend bis gut mit Bohrhaken abgesichert. Keile und Friends sind kaum einsetzbar.

Ausrüstung
50-Meter-Doppelseil, 14 Exen, Schlinge für den letzten Stand am Baum, Abseilausrüstung

Ausgangspunkt
Susten im Rhônetal. Man fährt ein Stück nach Süden hinauf, an einem Campingplatz vorbei, und parkt ganz oben bei der letzten Parkmöglichkeit auf der rechten Straßenseite.

Zustieg
Vom Parkplatz entlang der Beschilderung nach rechts  zur Bhutan-Hängebrücke. Man überschreitet die Brücke und geht den Hang hinab. Nach einem kurzen Stück teilt sich der Wanderweg. Hier nach links, später bei einem Steinmann wieder links zu einem Geröllhang hinauf. Man überquert ein Bachbett und erreicht über einen steilen Pfad durch die Botanik den Wandfuß. Der Einstieg befindet sich etwas links bei einer großen Gufel. Vom Parkplatz ca. 30 Minuten.

Abstieg
Vom Ausstieg nach rechts einen erdigen Hang absteigen. Linkshaltend erreicht man die erste Abseilstelle. Von hier 7mal tendenziel immer nach rechts abseilen. Die Abseilpiste endet in der Nähe des Einstiegs. Ca. 1 Stunde.

Topos
Kletterführer Schweiz Plaisir West, Band 2 www.kletterfuehrer.net

Webinfo
www.sac-cas.ch
www.filidor.ch

Bildgallerie

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