Es bestätigt sich doch immer wieder: Das beste Skitourenangebot auf engstem Raum in den Lechtaler Alpen befindet sich an deren Nordseite bei Kaisers. Die kleine Siedlung ist an Berg-Idylle kaum zu übertreffen. Wer hier wohnt, lebt in Ruhe und Gelassenheit und die Winter sind sehr lang. Heuer, im schneereichsten Winter seit Jahren, meinte die Wirtin vom Gasthof „Vallugablick“ lapidar: Ach, das ist hier ganz normal. Auf eine Homepage verzichtet sie ganz bewusst, die paar Zufalls-Gäste reichen für ihr Auskommen. Immerhin besitzt sie ein Handy, „so oans zum rutschn“, das ihr die Nichten und Neffen beim Besuch alle heilige Zeit erklären. Wer mal wieder „auf den Teppich“ kommen will, dem sei ein mehrtätiger Aufenthalt in diesem Rustico wärmstens empfohlen …
Schon früh morgens geht es hinein ins langgegzogene „Almajurtal oder Kaisertal“, um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Es ist mit Gehstrecken von über 10 Kilometern zu rechnen, die man aufgrund der Einsamkeit und eindrucksvoll wilden Berglandschaft jedoch gern auf sich nimmt. Ringsherum die steil aufragenden Skitourenklassiker der Gegend: Valluga, Schwarzer Kranz, Stanskogel, Guflespitze, Vorderseespitze, Aples-Pleis-Spitze usw., die fast alle ein tagesfüllendes Programm bieten. Obwohl oft als Frühjahrsziele angepriesen, ist auch der Hochwinter bei absoluter Ruhe und Eiseskälte sehr reizvoll, diese entlegenen Täler zu durchwandern.
Dabei ist die Feuerspitze vielleicht die ergiebigste und gleichzeitig überschaubarste unter den gängigen Skitouren im hintersten Kaisertal. Nach dem langen Talweg gelangt man in freies und nicht allzu steiles wunderbares Skigelände. Doch so ganz geschenkt bekommt man diesen Berg nicht. Unterhalb des Gipfelaufbaus müssen die Skier bei einer Steilstufe in felsigem Gelände oft an den Rucksack geschnallt werden. Die letzten Meter zum höchsten Punkt sind schließlich wieder purer Genuss. Die Sicht wird frei zur Holzgauer Wetterspitze und zu den in Insiderkreisen bekannten Gipfeln wie Freispitze, Fallenbacherspitze und Rote Platte, die im Sommer die besten Kletterrouten der Lechtaler Alpen bieten.
Als besonderes Schmankerl locken auch die Südhänge der Aples-Pleis-Spitze, die eine lohnende Zusatzaufgabe für besonders konditionsstarke Skitourengeher bietet. Die Tour kann in einer weiteren guten Stunde nach der Feuerspitze angehängt werden. Die benachbarte Holzgauer Wetterspitze, dem absoluten Top-Ziel der Gegend, besteigt man besser über das Sulzltal, um sich die vielen Querungen zu ersparen. Etwas anspruchsvoller ist die Vorderseespitze, deren Überschreitung den erfahrenen Skibergsteigern vorbehalten ist.
Ausgangspunkt
Von Steeg im westlichen Lechtal auf gut ausgebauter Bergstraße hinauf nach Kaisers (1518 m). Parkmöglichkeiten gibt es beim Gasthof Vallugablick.
Aufstieg
Vom Parkplatz ca. 100 m die Teerstraße hinauf und bei der Kurve geradeaus weiter über den Fahrweg zu kleinen Bauernhöfen. Hier beginnt der lange verschneite Ziehweg hinein ins Kaisertal. Anfangs sind meist ein paar Lawinenstriche zu überschreiten, danach zähmt sich der Weg flach ansteigend bis zur Kaiseralp-Hütte auf 1689 m Höhe. Wenig später dreht sich die Anstiegsrichtung schwach nach links bis fast ans Ende des Kaisertals. Von hier nach links über freie Hänge hinauf zu einem langgezogenen Flachstück unterhalb der Aples-Pleis-Spitze. Man quert nun nach rechts unterhalb des Kälberlahnzugjochs in Richtung der markanten Felswände der Feuerspitze. Die Hänge werden wieder steiler und münden in ein Joch. Hier ist je nach Schneelage mit wenigen Metern Felskontakt zu rechnen und die Skier müssen meist ein kurzes Stück getragen werden. Überhalb des Jochs gelangt man linkshaltend über freie Hänge zum bereits nahegelegenen Gipfel der Feuerspitze auf 2852 m Höhe. Abfahrt wie Aufstieg.
Tourdaten
Strecke: ca. 11 km einfach, insgesamt 22 km
Höhenmeter: ca. 1400 m
Zeitbedarf: 5 bis 6 Stunden einfach
Rückweg: ca. 2 bis 3 Stunden
Lawinenlage: sämtliche Skitouren bei Kaisers sind nur bis Lawinenstufe 2 ratsam
Beste Zeit: Januar bis März. Generell bis in den Mai hinein möglich (Firntouren)
Unterkünfte bei Kaisers
Edelweißhaus (1530 m). DAV Sektion Stuttgart. Das Haus ist zur Skitourenzeit meist belegt. Frühzeitige Reservierung vorteilhaft. www.dav-edelweisshaus.at
Gasthof Vallugablick. Empfehlenswerte Pension unterhalb des Edelweißhauses. Zimmer sind meist verfügbar.
Literatur
Skitourenführer Lechtaler Alpen. www.panico.de
Am Samstag waren wir auf der Feuerspitze. Vom Parkplatz bis auf den Gipfel gibt es eine durchgehende Skispur. Im mittleren Bereich ist die Schneemenge ausreichend bis gut. Lediglich im Gipfelbereich (Steilstück auf den Gipfel) schauen ein paar Steine raus, wo Vorsicht geboten ist. Zwei Teilnehmer unserer Gruppe haben sich hier die Skier geschrottet. Ansonsten wie immer eine der besten Lechtal-Touren 🙂