„Die neue Sonnenwand des Oberallgäus“, so nennt Harald Röker das „Solarium“, hoch über Bad Hindelang gelegen. Der Verfasser des Kletterführers „Allgäu-Rock“ war neben ein paar Locals selbst tatkräftiger Miterschließer des relativ jungen Klettergebiets in der Region.
Man läuft schon eine Weile in Richtung des Hindelanger Hausbergs hoch, um die Felsen unterhalb des „Hirschberg“ zu erreichen. Wer den Weg von ca. 1 Stunde auf sich nimmt, wird dann allerdings mit einer tagesfüllenden Liste von Routen seines angestrebten Schwierigkeitsgrades belohnt. Neben einer Reihe von 5er- und 6er-Touren bietet das Gebiet auch Einiges für die Hardmover in den oberen Graden.
Auch die Gesteinsqualität ist sehr variabel im „Solarium“. Während in der oberern Wand hauptsächlich an kompakten Platten geklettert wird, trifft man im unteren Sektor auch auf konglomerat-ähnliche Wandbereiche. Die mehr oder weniger großen eingebackenen Kieselsteine halten überraschend gut, der Sektor ist durch zahlreiche Begehungen mittlerweile auch schon gut abgeklettert. Etwas rechts davon wird die Wand wieder kompakter und steiler, das Routenangebot bis hin zum 9. Grad jedoch wieder anspruchsvoller.
Auf ca. 1400 Meter Höhe hat man hier bereits ein richtig gute Aussicht auf die Allgäuer Voralpen-Gipfel. Die schönste Zeit im „Solarium“ bieten die Inversions-Wetterlagen vom Herbst bis ins Frühjahr hinein. Während es im Tal richtig frisch ist, klettert man in der Höhe angenehm in der Sonne. Im Hochsommer ist es hier sicher zu heiß zum Klettern …
Obere Wand
12 Routen im Schwierigkeitsgrad 5 bis 9, Wandhöhe bis 20 Meter, überwiegend plattige Kletterei
Untere Wand, linker Sektor
7 Routen im Schwierigkeitsgrad 5 bis 7, Wandhöhe bis 25 Meter, konglomerat-ähnliche Felsstrukturen
Untere Wand, rechter Sektor
5 Routen im Schwierigkeitsgrad 8 bis 9, Wandhöhe bis 20 Meter, steile kompakte Wandkletterei
Absicherung
Perfekt mit Klebehaken, gelegentlich auch Schwerstlastanker
Material
50-Meter-Einfachseil, 10 Exen
Ausgangspunkt
Bad Hindelang im Oberallgäu. Man fährt von Hindelang etwa in Ortsmitte Richtung Gailenberg. Nach ca. 500 m, dort wo rechts eine Staumauer sichtbar wird, befinden sich auf der linken Straßenseite Parkmöglichkeiten.
Zustieg
Man folgt stets dem Weg Richtung Hirschberg, der nach einer knappen Stunde am oberen Sektor vorbeiführt. Über einen schwach ausgetretenen Pfad gelangt man in wenigen Minuten zum unteren Sektor.
Topos
Kletterführer Allgäu-Rock, siehe www.gebro-verlag.de