Tiroler Fischzucht-Platten an der Martinswand

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Die steilen Wänden der Martinswand bei Innsbruck sind oft von unzähligen Plattenfluchten mit Graspolstern und Bändern durchzogen. Dort wo sich sonst die Gemsen aufhalten, entstanden in den letzten Jahren viele Kletterrouten in den mittleren Schwierigkeitsgraden. Vor allem im rechten Wandbereich steht man bei den Routen Ruccola, Emmentaler, Flying Gras, Maxl’s Gamsrevier usw. nicht selten im Stau. Die Erstbegeher haben sich hier ziemlich verausgabt und die störende Botanik entfernt, herausgekommen sind dabei empfehlenswerte Genuss-Routen mit angenehmer Bohrhaken-Absicherung. Die „Botanik Grand Prix“ bietet mit fast 20 Seillängen mittlerweile den längsten Anstieg an der Wand. Obwohl nicht sehr schwer und dazu gut gesichert ist man schon eine Weile unterwegs, um die 700 Meter dieser Longline kletternd hinter sich zu bringen.

Reinhold Scherer und Bernd Eichhorn erkannten bereits lange Zeit davor die Zeichen der Zeit und erschlossen 1990 in der Nähe des Kaiser-Max-Klettersteigs die „Tiroler Fischzuchtplatten“. Vielleicht in Anlehnung der Sonnenplatten im Sarcatal? Sie suchten sich dabei stets die kompaktesten Felszonen aus und legten im oberen Bereich einen langen Quergang ein, um für den Abstiegsweg in die Nähe des Klettersteigs zu gelangen. Die Tour weist nur wenig wirkliche Reibungsstellen auf, dafür sind es oft Fingerlöcher und kleine Leisten, die den Weg durch die kompakten Platten ermöglichen.

Was den Schwierigkeitsgrad und die Absicherung betrifft hebt sich die Tour deutlich von den jüngeren Routen an der östlichen Martinswand ab. Die Erstbegeher hatten’s drauf und verpassten ihr im Vorstieg eine sportliche Bohrhakenabsicherung. Während der Anstieg anfangs noch relativ gemütlich startet, wird es nach oben hin immer anspruchsvoller. Ausgerechnet in den schwierigen Längen ist mit gelegentlichen Runouts zu rechnen. Durch die etwas weiteren Hakenabstände ist die genaue Linie nicht eindeutig vorgegeben und es muss mutig dahingeklettert werden. Diverse Schekel in den Bohrhaken-Laschen zögen von Rückzugs-Manövern …

Die Tiroler Fischzuchtplatten gehören sicher zu den Top-Touren in diesem Schwierigkeitsgrad an der Martinswand. Trotz der umgebenden Graseinlagen bleibt der Anstieg bis zu den letzten Metern hin spannend. Der kurze Zustieg von 10 Minuten lockt regelmäßig Seilschaften an, trotz zahlreicher Begehungen gibt es nur ganz wenige Speckstellen, die immer noch gut frei zu klettern sind.

Es ist ratsam, bereits beim Zustieg einen Helm zu tragen, da auf den Bändern immer wieder loses Geröll liegt. Ebenso sollte beim anfangs steilem Abstieg auf Steinschlag geachtet werden, da sich darunter der Kaiser-Max-Klettersteig befindet. Wegen der südseitigen Lage und dem milden Inntal-Klima ist die Tour fast das ganze Jahr über machbar.

Schwierigkeit

Meist +/-6. Gelegentlich schwerer, maximal 7, 6+ obligatorisch.

Absicherung

Die Tour ist mit Bohrhaken überwiegend sportlich abgesichert. Gefährliche, exponierte Passagen sind ausreichend gesichert. Keile und Friends können kaum gelegt werden.

Ausrüstung

50-Meter-Einfach- oder Doppelseil, 12 Exen.

Ausgangspunkt

Man parkt am P3 an der Landstraße 171 zwischen Innsbruck und Zirl. Dies ist auch der Ausgangspunkt für den Kaiser-Max-Klettersteig.

Zustieg

Vom Parkplatz P3 auf einem ausgetretenen Pfad hinauf zum Kaiser-Max-Klettersteig. Hier nach rechts ansteigend bis zu einem kleinen Eisenkreuz. Der Einstieg befindet sich links davon bei einem Ringhaken. Ca. 10 Minuten. In unmittelbarer Nähe rechts davon befindet sich die Route „Botanik Grand Prix“.

Abstieg

Man quert vom letzten Stand eine Seillänge über Schrofen horizontal nach links zu einer Baumgruppe. Hier führt ein exponierter Pfad zum Klettersteig hinab, der zur Martinsgrotte leitet. Nun über den Wanderweg nach rechts und über dem Steinbruch zurück zum Ausgangspunkt. Ca. 1 Stunde.

Topos

Kletterführer Sportklettern in Innsbruck. Das Buch beinhaltet u. a. das komplette Kletter-Programm an der Martinswand

www.kletterfuehrer.net

Webinfo

www.bergsteigen.com

Bildgallerie

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